Von links: Bereichsleiter Michael Tietze, Hausleitung Juliane Fries und die ehemalige Kinderdorfleiterin Natascha Surace.
[Uslar]- Voller Begeisterung und mit viel Elan startete im Kinderdorf Uslar eine neue Kinderdorffamilie mit fünf Plätzen.
Juliane Fries ist eigentlich gelernte Tierarzthelferin, doch ihr Herz schlägt auch für Kinder. Vor vielen Jahren entschied sich die Mutter von drei leiblichen Kindern und inzwischen Oma eines Enkels dazu, in ihrer Familie auch Pflegekinder aufzunehmen. Damals startete sie in diese neue Aufgabe bei einem anderen Träger als Inobhutnahmestelle, wechselte aber bereits nach relativ kurzer Zeit zur Fachberatung Pflegefamilien des Albert-Schweitzer-Kinderdorfs. Einige Jugendhilfekinder haben so im Laufe der Jahre ein geborgenes und verlässliches Zuhause bei ihr gefunden. Wenn anfangs auch für relativ kurze Zeit. Mit ihrer neuen Aufgabe fand die 49-jährige auch ihre Berufung. Sie wollte mehr Jugendhilfekindern ein neues, stabiles Zuhause schenken und entschied sich dazu, sich zur Erzieherin ausbilden zu lassen. Im Rahmen des Pflegefamilienkonzepts konnte sie jedoch keine größere Anzahl an Kindern aufnehmen, daher dachte sie über eine Selbstständigkeit als Jugendhilfeeinrichtung nach. Dem Gedanken folgten Pläne und den Plänen schließlich Taten. So arbeitete Juliane Fries viele Jahre selbstständig mit Kindern in ihrer eigenen kleinen Jugendhilfeeinrichtung. Allerdings bedurfte es in dieser Einrichtung trotz ihrer kleinen Größe auch eines enormen Verwaltungsaufwandes. Zeit, welche die 49-jährige lieber in direktem Umgang mit den Kindern und Jugendlichen verbringt. Zwar hatte auch sie als Selbständige Anspruch auf unterstützende Angestellte zur Versorgung und Betreuung der Jugendhilfekinder im Entgelt vorgesehen, dennoch gehören zur Selbstständigkeit auch extrem viele administrative Aufgaben. Auf der Suche nach einer Verbesserungsmöglichkeit, dachte sie wieder an das Albert-Schweitzer-Kinderdorf Uslar.
Kinderdorffamilie im Familienwerk sein
Eine an das Albert-Schweitzer-Kinderdorf angeschlossene Familie profitiert vom großen Netzwerk und den internen Strukturen. Der Wohnraum einer Kinderdorffamilie wird gestellt oder finanziell bezuschusst und auch die Zuständigkeit für auflagengerechte Elektro-, Brandschutz- sowie Sanierungsmaßnahmen und Arbeitsschutz liegt beim Albert-Schweitzer-Familienwerk und dem zugehörigen Kinderdorf. Die internen Strukturen sehen zudem eine feste Betreuung von Kinderdorffamilien durch so genannte Bereichsleiter vor. Diese Bereichsleiter stehen den Erziehungsprofis mit Rat und Tat zur Seite, organisieren zudem regelmäßige Supervisionen, Fortbildungen und bieten 14-tägige Teamsitzungen sowie bei Bedarf zusätzliche Gesprächsbesuche an. Darüber hinaus haben sie auch immer die der Einrichtung anvertrauten Kinder- und Jugendlichen im Blick und stehen auch ihnen jederzeit zur Verfügung. Auch ein großer Teil der administrativen Tätigkeit wird von den Bereichsleitungen übernommen. Sofern keine übergeordneten Aufgaben betroffen sind, kann diese jedoch auf Wunsch, beziehungsweise je nach Arbeitsaufkommen auch gern von jedem selbst übernommen werden.
Auch für Juliane Fries als Selbstständige klang dieses Konzept verlockend. So konnte sie mit dem Wechsel von der Selbstständigkeit in das Konzept des Kinderdorfs in ihrem Beruf bleiben und auch ihre aktuellen Jugendhilfekinder weiter betreuen. Sie ist froh darüber, wieder auf ihren alten Träger zugetreten zu sein und nun eine weitere Albert-Schweitzer-Kinderdorffamilie zu sein. Neben dem zur Verfügungsstellen von Hardware und Software, der technischen und finanziellen Unterstützung der genutzten Räumlichkeiten und der engmaschigen Betreuung durch die Bereichsleitung, kann die Kommunikation mit Heimaufsicht und Jugendamt marginal gehalten werden. Von der Regelung eine bereits bestehende Jugendhilfeeinrichtung in das eigene System aufzunehmen, profitieren beide Seiten. Denn auch für das Kinderdorf ist die Aufnahme einer bereits bestehenden Jugendhilfeeinrichtung attraktiv: Das Kinderdorf gewinnt auf diese Weise weiteres erfahrenes und motiviertes Fachpersonal und kann mit mehr Jugendhilfeplätzen belegt werden.
Gewohnte Umgebung bleibt
Juliane Fries konnte auch als Hausleitung einer Albert-Schweitzer-Kinderdorffamilie mit den Jugendhilfekindern in ihrer gewohnten Umgebung wohnen bleiben, wo alle Kinder gut integriert sind und auch sie selbst stark vernetzt ist. Auch ihre Angestellten konnten bis auf der Stunden für Hausmeisterleistungen übernommen werden. Im Verbund des Albert-Schweitzer-Familienwerks gibt es eigene ausgebildete Handwerkskräfte, die für die Familien und ihre handwerklich-technischen Belange da sind. Zusammen wohnen alle in Landolfshausen auf einem alten Rest-Hof.
Kinderdorffamilien willkommen!
Das Albert-Schweitzer-Kinderdorf Uslar nimmt gern neue Kinderdorffamilien auf und bietet auch Selbständigen die Möglichkeit, von einem ausgereiften System und Gemeinschaftskonzept innerhalt der Kinderdorfstrukturen zu profitieren. Mehr Informationen über das Kinderdorf und Kinderdorffamilien gibt es auf der Website unter: www.kinderdorf-uslar.de oder unter der Telefonnummer 05571 – 92370.