Die dafür benötigte Zeit ist ganz individuell und hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab, nicht zuletzt der Persönlichkeit des Kindes oder des Jugendlichen. Die Eingewöhnung lässt sich aber grob in drei Phasen unterteilen.
1. Integrationsphase Die erste Zeit ist geprägt von Anpassung. Das neue Umfeld und Bezugspersonen werden aufmerksam erkundet. Dabei ist das Kind bemüht, nicht anzuecken. Erst wenn das Kind sich sicherer fühlt und beginnt, Vertrauen zu fassen und die Beziehungen zu vertiefen, endet diese Phase.
2. Phase der Übertragung In dieser erfahrungsgemäß schwierigsten Phase für alle Beteiligten überträgt das Kind alte Erfahrungen sowie negative Erwartungen und damit verbundene Ängste auf die neue Familie. Dabei zeigt es zuvor erworbene Abwehrmechanismen und Verhaltensmuster. Jetzt besteht die größte Gefahr der Retraumatisierung. Doch ohne Vertrauen findet überhaupt erst gar keine Übertragung statt. Die Übertragung müssen Sie darum als positive Mitteilung verstehen: Das Kind möchte sich in Ihre Familie einfinden, kennt aber noch keine anderen Verhaltensweisen, um dies zu zeigen. Die Übertragungsphase endet, je eher Sie die darin enthaltene Nachricht an Sie verstehen und darauf eingehen. Denn dann kann der Aufbau einer echten Beziehung zu Ihnen beginnen.
3. Regressionsphase Nun beobachten Sie scheinbare Rückschritte in der persönlichen Entwicklung und Rückfälle auf frühere Entwicklungsstadien, denn Ihr Schützling vollzieht eine symbolische „Geburt“, wenn er „psychologisch“ zum Kind seines neuen Lebensumfelds wird.