Hermannsburg. „Kommst du auch zum Sommerfest?“, bereits Wochen im Voraus schwelgten die Bewohner*innen des Albert-Schweitzer-Familienwerks in Hermannsburg in Vorfreude und nahezu jeder, der vorbeikam, wurde auf das bevorstehende Highlight hingewiesen. „Da ist auch Flohmarkt“, freute sich Wolfram B. und kam in der Tat nicht mit leeren Händen zurück: „Ich habe Kopfhörer gefunden. Die sind noch fast neu“, präsentierte er am Festtag stolz seinen Kauf.
Aber nicht nur die Bewohner*innen hatten ihren Spaß. Ihre eifrige Mundpropaganda hatte etliche Besucher auf das idyllische Gelände gelockt. Und auch das bunte Rahmenprogramm war ein Publikumsmagnet. Clown Lakis sorgte als Walking-Act direkt im Publikum für gute Laune und die Trommelgruppe Sambatz verbreitete gute Stimmung unter den Gästen.
Ihren ganz eigenen Fankreis zog die örtliche Metalband „Beyond The Edge“ herbei. Aber auch die Bewohner*innen lieben es, zu kräftiger Musik einmal so richtig abzurocken und als DJ Momo schließlich die neuesten Partyhits auflegte, waren Tanzen, Schunkeln und Mitsingen an der Bühne angesagt. Bewohner Manfred A. hatte richtig viel Spaß beim Feiern. “Ich tanze so gerne“, sagte er, „und die Musik ist klasse.” Er freute sich außerdem, einen Freund, den er aus dem Ort kennt, auf dem Fest begrüßen zu können.
Auch die kleinen Gäste kamen bei dem Sommerfest nicht zu kurz und wetteiferten mit dem Clown um die schönste Gesichtsbemalung. Denn Schminken und Malen gehörten mit zum bunten Kinderprogramm. Dabei entstanden viele neue kleine Kunstwerke sowie ein großes Gemeinschaftswerk.
In Form einer Amerikanischen Versteigerung wurde die großformatige Weltkarte aus Briefmarken verkauft und brachte 106 Euro in die Kasse. Mit dieser Summe soll die aktive und passive Hilfe im Ahrtal fortgesetzt werden, die das Albert-Schweitzer-Familienwerk Hermannsburg seit der Flutkatastrophe betreibt.
Was mit vereinten Kräften möglich ist, das bewies auch das Team vom Albert-Schweitzer-Familienwerk, denn es sorgte in Eigenregie für die komplette Bewirtung der Gäste.
So entwickelte sich das Sommerfest zu einem Ort der Begegnung. Zwischen Groß und Klein. Zwischen Menschen mit Behinderung und Menschen ohne Behinderung. Ob Bewohner oder Mitarbeiter, Angehöriger, Bekannter, Freund oder Nachbar – alle waren fröhlich, kamen ins Gespräch und feierten zusammen. So geht Inklusion. Und einmal mehr wurde deutlich: „Es ist total normal, ganz verschieden zu sein.“
Auch die Organisatoren ziehen nach dem gelungenen Fest eine positive Bilanz: „Nach mehrjähriger Pause war es einfach an der Zeit, wieder einmal richtig schön miteinander zu feiern. Das verbindet uns alle“, findet Einrichtungsleiterin Susanne von Zimmermann.
Darum soll das nächste Fest auch nicht lange auf sich warten lassen, denn nicht immer braucht es ein großes Rahmenprogramm dazu. Vielmehr sollen beim Albert-Schweitzer-Familienwerk in Hermannsburg alte Traditionen wieder aufleben. Als Veranstaltungs-Koordinator und Abteilungsleiter der Tagesförderstätte verrät Rüdiger von Hörsten: „Wir planen, regelmäßig kleinere Konzerte, Lesungen oder Kino-Abende für und mit den Bewohner*innen und der örtlichen Bevölkerung zu veranstalten.“