Lüneburg – Irgendwann ist auch in einer Institution wie dem Kinderdorf der Zeitpunkt gekommen, an dem die Jugendlichen in den Kinderdorffamilien und Wohngruppen „flügge“ werden. Sie sind dann groß und alt genug, den nächsten Schritt gehen zu wollen und zu können.

Das bedeutet, dass sie fortan mehr auf ihren eigenen Beinen stehen werden und zum Beispiel nur noch in einem kleinen Rahmen unterstützt werden. Dies kann in einer Verselbständigungswohnung oder einer spezifischen Wohngruppe für die Altersgruppe ab 16 Jahren sinnvoll sein.
Und auch wenn es sich um einen „positiven“ Abschied handelt, ist dieser nicht immer leicht für die Jugendlichen oder die betroffenen Kolleginnen und Kollegen. Schließlich haben alle bis zu diesem Zeitpunkt bereits viel Zeit miteinander verbracht und viel durchgestanden. Das ein oder andere hat sich vielleicht sogar wie ein kleines Ritual in den gemeinsamen Alltag geschlichen. Glücklicherweise muss eine gute Beziehung nicht mit dem Auszug der jungen Menschen enden. Wenn das gemeinsame Kartenspielen am Abend beispielsweise nicht mehr stattfindet, kann man es doch genauso gut in die Tagesstunden vorverlegen! So wird im Handumdrehen aus einem kleinen Ritual eine neue Tradition: Bei einem Treffen in der Stadt zusammen einen Kaffee in der Sonne zu genießen und das Kartenspielen dabei gleich fortzusetzen.