Spannende Berichte und zukunftsweisende Beschlüsse: Die Mitgliederversammlung des Albert-Schweitzer-Familienwerks in Hannover

Hannover: Es war ein Tag voller konstruktiver Debatten, inspirierender Berichte und weitreichender Entscheidungen: Die Mitgliederversammlung des Albert-Schweitzer-Familienwerks Niedersachsen markierte einen weiteren Meilenstein für den gemeinnützigen Verein. Unter der Leitung der Kuratoriumsvorsitzenden Angela Schürzeberg (Holzminden) diskutierten die Teilnehmenden im voll besetzten Tagungsraum in Hannover über beeindruckende Zahlen, richtungsweisende Investitionen und eine geschärfte Strategie für die kommenden Jahre.

Ein Blick auf die Zahlen: Wachstum als Fundament

Mit einem Umsatz von 55 Millionen Euro im vergangenen Jahr und einem uneingeschränkten Testat durch die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Friedrichs & Partner mbB (Göttingen) zeigte sich das Albert-Schweitzer-Familienwerk finanziell stark aufgestellt. Finanzleiterin Anke Waldmann prognostizierte zudem ein weiterhin dynamisches Wachstum – eine Basis, die mutige Investitionen ermöglicht.

Investitionen: Mehr als nur Gebäude

2023 investierte das Familienwerk insgesamt rund 4 Millionen Euro. Die größten Summen flossen in die Altenhilfeeinrichtungen in Uslar und Bleckede (1,7 Mio. €) sowie in die Behindertenhilfe in Hermannsburg (1,2 Mio. €).

Mit gut 4,5 Millionen Euro stärkt der Verein bis Jahresende 2024 seine Einrichtungen. Besonders hervorgehoben wurde der Abschluss des Neubaus in Hermannsburg, der mit über 2,7 Millionen Euro auch in 2024 ein zentrales Zukunftsprojekt darstellt. Im Plan 2025 steht ein Volumen in Höhe von 5,6 Millionen Euro. 734.000 sind für die Vorbereitung eines Neubaus der Klinik in Holzminden veranschlagt, 615.000 € für Umbauten im Bestand in Hermannsburg und fast 3 Mio. € für den Ausbau des Standorts Lüneburg der Jugendhilfe Alt Garge.

Doch nicht nur in Infrastruktur wird investiert:

Wertvolle Belegschaften

„Die wertvollste Investition bleibt die in unsere Mitarbeitenden,“ betonte Vorstand Martin Kupper. Mit der höchsten Gehaltserhöhung in der Geschichte des Vereins – stolze 11,5 Prozent – erreichte das Familienwerk im September 2024 das Niveau der öffentlichen Arbeitgeber. Zusätzlich startet das Projekt „Rad im Job“, bei dem Mitarbeitende durch Gehaltsumwandlungen Fahrräder leasen können.

Strukturreformen und frische Impulse

Die Satzungsänderungen bringen Flexibilität und Effizienz: Künftig kann der Verein von einem oder zwei Vorständen geführt werden, ergänzt durch die Funktion eines besonderen Vertreters. Diese Neuerungen schaffen klare Verantwortlichkeiten und stabile Strukturen, insbesondere angesichts des Ausscheidens von Vorständin Astrid Walter.

Berichte, die bewegen: Erfolgsgeschichten und Herausforderungen

Die Einrichtungsleitungen lieferten Einblicke, die berührten und nachdenklich stimmten. Es wurde deutlich, wie stark das Engagement der Teams wirkt – und wie groß gleichzeitig die Herausforderungen sind.

  • Katrin Prüfer (Altenhilfe Bleckede) freute sich über die gestiegene Qualität, tolle Veranstaltungen und blickte mit Sorge auf die personelle Ausstattung.
  • Stefanie Müller-Exner (Seniorenzentrum Uslar) präsentierte auf der Deutschlandkarte ein erschreckendes Ausmaß des Heimsterbens in Deutschland. Für Kopfschütteln sorgten ihre Erlebnisse in der Schiedsstelle, bei der die Pflegekassen trotz der allgemeinen Kostensteigerungen den Pflegesatz absenken wollten.
  • Eindrucksvoll stellte Susanne von Zimmermann (Hermannsburg) den gelungenen und bereits bezogenen Neubau vor und erzählte die bewegende Lebensgeschichte zweier Liebes-Paare aus der Einrichtung für Menschen mit Behinderung.
  • Günter Kalisch (Alt Garge) berichtete über die differenzierten Angebote im dortigen Kinderdorf und von erfolgreichen Aktivitäten zur Stärkung der Gemeinschaften und der Identifikation mit dem Arbeitgeber.
  • Michael Tietze (Kinderdorf Uslar) stellte den Start einer Wohngruppe mit Sonnen- und Schattenseiten in den Mittelpunkt und erzählte von erfolgreichen Verselbständigungen junger Erwachsener aus Kinderdorffamilien.
  • Auch Gesamtbetriebsratsvorsitzender Johannes Busch sprach Klartext: Belastungen müssen reduziert und den Mitarbeitenden das Gefühl vermittelt werden, dass diese ihre Aufgaben, auch die als Betriebsräte, in der vertraglich vorgesehenen Arbeitszeit schaffen können.

Einigkeit und Visionen

Die Mitgliederversammlung endete in harmonischer Einmütigkeit: Wilfried Lorenz (Bad Pyrmont) wurde einstimmig als Kurator wiedergewählt und mit der von Vorstand und Leitungskräften erarbeiteten und mit dem Kuratorium abgestimmten strategischen Ausrichtung wurden einmütig die Prioritäten für die kommenden Jahre festgelegt. Auch in Zukunft bilden das Wohl von Kindern, Jugendlichen, älteren und beeinträchtigten Menschen in Niedersachsen den Kern des Auftrages des Albert-Schweitzer-Familienwerks.