Kreativer Unterricht: Ein Teilnehmer des Projekts hat sich an die Gestaltung eines “Minecraft”-Plakats gemacht und über Hummeln aufgeklärt. Auch mit veranschaulichenden Plakaten und Büchern wurde gearbeitet und ein Info-Sheet erstellt. Besonders spannend zu betrachten ist auch das Modell der künftigen Ausgestaltung des Tomatenunterstandes und Hochbeets (siehe Fotos unten)
[Uslar]- Im Albert-Schweitzer-Berufsförderzentrum finden vor allem junge Menschen eine Perspektive für die Berufswelt. Sie lernen, sich in einem strukturierten Alltag zurechtzufinden und werden „fit“ gemacht für den Arbeitsmarkt im Allgemeinen. Es gibt berufsspezifische Bereiche, so dass die Teilnehmer und Teilnehmerinnen auch im praktischen Bereich neue Fertigkeiten erwerben und vorhandene Kenntnisse vertiefen können. Doch gehört zum Selbstverständnis des Berufsförderzentrumangebots ebenso das Vermitteln und Aufgreifen aktueller und gesellschaftsrelevanter Themen.
Insbesondere im Hinblick auf die Umwelt hat es dabei in der Vergangenheit bereits einige Aktionen gegeben. Sozi-alpädagogin Katja Gouwelis hat jetzt eine weitere span-nende Unterrichtseinheit initiiert, welche praktisches Ausprobieren mit theoretischen Inhalten verbindet. Unter dem Motto „Wir tun etwas für Bienen“ soll beispielsweise in einem Gartenbereich des Kinderdorfs Uslar eine insek-tenfreundliche Wiese entstehen. Von den verschiedensten Bienen- und Insektenarten bis hin zur Vielfalt deren Nahrung und der Bedeutung für das gesamte Ökosystem reichen hier die Themen. In ersten Unterrichtsstunden könnten die Teilnehmer und Teilnehmerinnen schon viele grundlegende Informationen zu ihrem Projekt sammeln und wurden dabei bereits praktisch tätig. So hat ein Teilnehmer ein „Minecraft – Infoplakat“ zum Thema-Hummeln auf dem Tablet erstellt und ein weiterer Teilnehmer ein Info-Sheet über Insekten mit Schwerpunkt Wildbienen erstellt. Ideen zur insektenfreundlichen Gestaltung hingegen sammelte eine Teilnehmerin aus der Bauwerkstatt und fertigte auch gleich ein erstes Modell an. Auf diese Weise wurde bereits viel wertvolles Wissen ausgetauscht.
Hätten Sie zum Beispiel gewusst: Es gibt allein in Deutschland über 550 Wildbienenarten! Und teilweise sind diese sogar auf einzelne Pflanzen spezialisiert. Weil manche Blumen aber kaum noch natürlicherweise vorhanden sind, benötigen wir dringend mehr Magerwiesen für deren Kultivierung.
Jedes Insekt hat seine Besonderheiten
Für Begeisterung sorgte auch das Wissen über so manch tierischer Unterschied: Hummeln und Wespen zum Beispiel. Optisch unverkennbar ist, dass Wespen mit Schuppen ausgestattet sind, während Hummeln durch ihr Fell sehr flauschig wirken. Wespen besitzen außerdem Kauwerkzeuge, während Hummeln nur einen Rüssel zur Verfügung haben. Und ein weiterer gravierender Unterschied ist, dass Wespen tatsächlich auch manchmal andere Insekten verspeisen. Hummeln leben gar vegan, denn sie ernähren sich ausschließlich von Blütennektar und Heu.
Alle Insektenarten sind immens wichtig für unser Ökosys-tem und die Gefahr des Aussterbens vieler Arten gleicht einer Katastrophe, deren Ausmaße sich erst noch zeigen werden. Doch wie man im Berufsförderzentrum bereits weiß: Wir alle können etwas gegen die negativen Folgen unternehmen! Das fängt beim persönlichen Verzicht auf die Verwendung von Pestiziden an und geht bis zur Schaffung von Nistplätzten für Insekten oder dem eigenen Anbau beispielsweise wildbienentauglicher Pflanzen.
Wer hat Lust Wildstauden oder Wildblumen zu Spenden?
Im Berufsförderzentrum freut man sich definitiv jetzt schon auf die ersten Ergebnisse ihrer Aktion, wenn die Wiese fertig strukturiert und angelegt ist, die ersten Pflanzen blühen und hoffentlich Horden von Insekten ein neues –artgerechtes- Zuhause gefunden haben.
Im Übrigen kann jeder einen eigenen Anteil an dem Wild-wiesenprojekt haben: Spenden von Wildstauden und Wildblumen dafür sind sehr gern gesehen. Bei Interesse bitte einfach im Berufsförderzentrum unter der Telefonnummer: 05571 – 3490 melden.