Bildunterschrift: Erst 1954 konnte Albert Schweitzer in Oslo den Friedennobelpreis, welchen er bereits für das Jahr 1952 erhalten hatte, entgegennehmen. Mit seiner Frau beobachtet er auch den Fackelzug der Studenten.
Albert Schweitzer (1875-1965) ist vielen Menschen vor allem durch sein humanitäres Engagement in Lambarene bekannt, wo er im afrikanischen Urwald ein Krankenhaus für die Einheimischen aufbaute und dort über 30 Jahre selbst mitwirkte.
Doch hat Albert Schweitzer sich mit vielen Themen befasst: mit Theologie und Philosophie, Kultur und Politik, Literatur und Musik. „Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben das leben will!“ ist ein bekanntes und sehr passendes Zitat von ihm.
Das Leben als Grundwert, welcher jedem Menschen und der ganzen Schöpfung zusteht, gilt es zu bewahren und zu schützen. Dies umfasst auch die Bedingungen unseres Lebens, also die Verantwortung für andere Menschen und unsere Umwelt.
Albert Schweitzer war seiner Zeit voraus
Schon sehr früh hat Albert Schweitzer auf drohende Klimaschäden hingewiesen. Er sah sie auf uns zukommen und knüpfte dies an eine Entwicklung, in der technischer Größenwahn und eine krankhafte Sucht nach wissenschaftlicher Übervollkommenheit weiter zunehmen würden.
Auch zur Ausbeutung der Natur, beispielsweise einer sinnlosen Abholzung der Regenwälder aufgrund finanzieller Vorteile, nahm Dr. Albert Schweitzer Stellung.
Er wies besorgt auf die Folgen von Raketenabschüssen hin, welche er früher oder später als ein Grund zur Verletzung der Ozonschicht sah.
Dr. Albert Schweitzer befürchtete gesellschaftlichen und kulturellen Verfall, wenn das stets materielle Denken in den Vordergrund gerückt wird; wenn der rasante Fortschritt von Wissen und Können und die damit permanent steigende Zunahme der Technisierung weiter vorangeschritten werden und das mehr noch als die geistige Entfaltung des Einzelnen.
Wird Bildung nicht zunehmend von Wirtschafts- und Kapitalinteressen beeinflusst? So würde der moderne Mensch immer mehr zum reinen Wirtschaftsfaktor degradiert. Dieses aber läuft dem ethischen Grundprinzip der Ehrfurcht vor dem Leben zuwider.
Albert Schweitzer schreit auf und die Welt hört hin
Er, der Pazifist, der sich eigentlich nie zu politischem Geschehen öffentlich äußern wollte, stellt um das Jahr 1951 die Friedensfrage ins Zentrum seiner Gedanken. Sein Kampf für den Weltfrieden wird von nun an auf dem Fundament der absoluten Ethik der Ehrfurcht vor dem Leben stehen.
Für Dr. Albert Schweitzer war das Praktizieren der Atomversuche unverantwortlich, und er sah darin ein Verbrechen an die Menschheit, der Natur und der gesamten Umwelt.
Im Oktober 1953 entschied sich das Nobelpreiskomitee Albert Schweitzer den Friedensnobelpreis rückwirkend für das Jahr 1952 zuzuerkennen. Da Schweitzer der Meinung war, er sei in Lambarene aufgrund des Baus seines Lepradorfes unabkömmlich, ließ er dem Komitee mitteilen, nicht nach Oslo reisen zu können.
Erst im Jahr 1954 reiste Albert Schweitzer nach Norwegen, um am 4. November in Oslo den Friedensnobelpreis entgegen zu nehmen. In seiner Rede appellierte er erneut an das Verantwortungsbewusstsein der Menschen für den Weltfrieden.
Ein zum Anlass von über 30 000 vorwiegend jungen Norwegern spontan organisierter Fackelzug wurde für Albert und Helene Schweitzer zu einem ganz besonderen Moment im Leben.
Schweitzer noch heute ein Vorbild:
„Ich glaube an die Zukunft dieser Zeit, aber wir müssen sie machen!“ sollte uns Vermächtnis und Ansporn sein, in Sinne von Albert Schweitzer ein Leben in Frieden für uns und unsere Nachwelt zu gestalten. „Gelten lassen wir nur, was sich mit der Humanität verträgt!“
Quellen: Oermann, Nils Ole: Albert Schweitzer / Eine Biographie 1875-1965
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